Begegnung mit einem neuen Stern
Ein Höhepunkt der Halleiner Stadtfestwoche 2007: Die 15-jährige Salzburgerin Marie-Christine Klettner war am Samstag (30. 6.) im Stadttheater die bejubelte Solistin im Konzert der Orchesterakademie.
…Wolfgang Danzmayr…besetzte lediglich die Stimmführer-Pulte mit Professionalisten. In den Reihen der Cellisten sah man etwa Alt-Bürgermeister Reschen. Danzmayr outete sich gleich zu Beginn als Michael-Haydn-Fan. … Danach war Streicherschönklang angesagt: Einmal in Form des sich verströmenden Larghetto aus Sir Edward Elgars Serenade op. 20, gefolgt von einer Bearbeitung des Beatles-Songs „Michelle“, das Danzmayr – ob der exzellenten Bläsersolisten – durch ein Beatles-Medley zusätzlich aufmotzte.
…David Danzmayr…gestaltete auch Mendelssohns berühmtes und nicht einfaches e-Moll-Opus 64: für einen derartigen Klangkörper eine Herausforderung, die brillant angenommen wurde. Die Glanzlichter setzte die Geigerin Marie-Christine Klettner, seit zwei Jahren Schülerin von Benjamin Schmid: Sie meisterte den mit technischen Schwierigkeiten gespickten Solopart geradezu bravourös. Nicht allein auf nur auf süffigen Geigenton bauend, packte sie die Zuhörer mit vorwärtsdrängendem Elan. In der bewusst nachdenklich gehaltenen Kadenz legte sie Analogien zum Vorbild J. S. Bach offen. Im „Lied ohne Worte“ ging sie auf Distanz zu allzu vordergründiger Romantik – um dann im Finale voll jugendlichen Elans die Begleitung bis an die Grenzen anzufeuern. – Lang anhaltender Beifall.
Marie-Christine Klettner – ein Name, der möglicherweise bald in der Liste der Salzburger Weltklasse-Geiger von Thomas Zehetmair bis Benjamin Schmid stehen wird.
(Horst Reischenböck in DrehPunktKultur, 02-07-2007)