„Auf Grund der ersten Erfahrungen (bei einem Neujahrskonzert in Zauchensee) wurde diesmal vor allem darauf geachtet, dass möglichst an jedem Pult ein Profi und ein Amateur nebeneinander sitzen“, erklärt Danzmayr.
Solche Pult-Nachbarschaften machen sich bezahlt, vor allem in der Genauigkeit der Streicher. Die spritzigen Motive im Kopfsatz der 5. Symphonie von Schubert gelangen leicht und duftig. Die Holzbläser ihrerseits legten ihre melancholischen Soli im sanft bewegten langsamen Satz lupenrein über das Streichermelos. Das Finale wirkte „vivace“ eher dem Musiziergeist als dem Tempo nach, war dafür genau und sprechend phrasiert. Man musizierte übrigens aus der neuen Urtext-Ausgabe von Bärenreiter. In der einwöchigen Probenphase in der ehemaligen Halleiner Tabakfabrik bekam man auch den Kopfsatz von Mozarts Konzert in C-Dur, KV 415 gut in den Griff. Patrick Dermak, gerade 13 Jahre alter Pianist aus Freilassing, aber schon Preisträger mehrerer Wettbewerbe, erstaunte nicht nur mit in seinem in der Phrasierung ausgefeilten Spiel. Wie sich Dermak den melodischen Herausforder-ungen stellt, wie er sicher anknüpft an die Vorgaben des Orchesters und die Gedanken melodisch ruhevoll weiter-spinnt – da bahnt sich wohl eine Ausnahme-Begabung den Weg, den man aufmerksam verfolgen sollte.
(R. Kriechbaum in SN / Kurz gemeldet, 06-2003)